Arbeitsgemeinschaft Polarphilatelie e.V.im Bund deutscher Philatelisten BdPhwww.arge-polarphilatelie.de
Was ist Polarphilatelie ?Der Begriff „Polarphilatelie" wird erst seit den vierziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts im Sammlerkreisen verwendet, obwohl die klassische Polarphilatelie viel älter ist, wo in erster Linie die postalischen Belege von den Expeditionen der grossen Polarforscher im Kampf um das Erreichen der Pole, der Nordwest- und Nordostpassage und der Durchquerung der Antarktis und Grönlands im Mittelpunkt stehen.Polarphilatelie ist zugleich auch Postgeschichte der Polargebiete, wo es noch möglich ist alle Postämter von Stationen und Expeditionen aufzuführen und die speziellen Postbehandlungsarten der Polarpost vielfältig zu dokumentieren.Die Polarphilatelie umfass zahlreiche Themengebiete:Klassische Polarpost: von den ersten Entdeckungsreisen in die Polargebiete bis zum Internationalen Geophysikalischen Jahr 1957 Ländersammlungen: Australisches Antarktisches Territorium (AAT), Britisches Antarktisches Territorium (BAT), Französische Antarktisgebiete (TAAF), neuseeländisches Rossgebiet und GrönlandMotivsammlungen: Tiere der Polargebiete (Wale, Robben, Vögel, Pinguine, Eisbären, Rentiere), Polarschiffe u.a.Flugpostsammlungen: Erstflüge über die Polargebiete, Pionierflüge, Hubschrauberflüge, Forschungsflüge, Touristenflüge... Schiffspostsammlungen: Expeditions- und Versorgungsschiffe in der Arktis und Antarktis, Post von Touristenschiffen aus den Polargebieten, Sammlungen mit Schiffspoststempeln aus den Polargebieten... Thematische Polarsammlungen: Postämter und Forschungsstationen in der Arktis, Antarktis oder Polarexpeditionen und deren Forschungsdisziplinen.
Das Thema Polarphilatelie bietet eine Vielzahl von Sammelobjekten:Postwertzeichen Blöcke Zusammendrucke Kleinbögen und Markenheftchen Vignetten Vorphilatelistische Briefe und Portofreiheitsbriefe Ganzsachen Poststempel und Nebenstempel (Cachets) Ganzstücke: Polarpostbelege in Form von Karten und Briefen
VorphilatelieVorphilatelistische Briefe aus den Polargebieten sind selten und gesucht. Sie sind fast nur noch auf Auktionen zu erwerben. Hierzu gehören vor allem die postalischen Belege der ersten Polarexpeditionen zum Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts oder aber noch ältere Dokumente von den E rkundungsexpeditionen in der Arktis.
Brief von Otto Nordenskiöld geschrieben an seine Mutter Sophia 1858 auf Spitzbergen
Postwertzeichen, Blöcke, Zusammendrucke, Kleinbögen und MarkenheftchenHier unterscheidet man zwischen Postwertzeichen, die für polare Gebiete in der Arktis (nur Grönland) und Antarktis verausgabt werden. Zu der Gruppe der Antarktisausgaben zählen das Australische Antarktische Territorium (AAT), das Britische Antarktische Territorium (BAT), die Falkland-Inseln, Südgeorgien und die Süd- Sandwich-Inseln, das französische Antarktisgebiet (TAAF) und das neuseeländische Ross Dependency. Weiter gibt es Markenausgaben mit Polarmotiven, die aus den verschiedensten Ländern der Erde stammen. Sie können Personen, Tiere, Schiffe, Flugzeuge und Pflanzen darstellen. Zu dieser Gruppe zählen auch Privatpostmarken.Sonderausgabe der Vereinten Nationen Wien zum Thema Schutz von Umwelt und Klima
Poststempel und Nebenstempel (Cachets)Polare Poststempel gibt es in verschiedenen Formen wie Tagesstempel, Sonderstempel, Ersttagsstempel, Erstflugstempel und Schiffspoststempel. Die in der Arktis liegenden Orte Russlands, Kanadas, Grönlands, Alaskas, Spitzbergens und der skandinavischen Länder Norwegen, Schweden und Finnland besitzen meist Postämter, die eine Unzahl von Poststempeln verwenden. In der Antarktis sind Postämter auf verschiedenen Stationen installiert, obwohl kaum ein Bedarfspostverkehr stattfindet. Diese Posteinrichtungen mit ihren Stempeln sind meist eine Demonstration von Hoheitsrechten. Nicht zu vergessen sind die Schiffspoststempel der Eisbrecher, Forschungs- und Versorgungsschiffe. Unübersehbar ist inzwischen die Zahl der postalischen, offiziellen und privaten Nebenstempel (sog. Cachets), die die verschiedensten Ereignisse der Polarforschung dokumentieren. Auf jeder Polarstation, zu jeder Expedition und auf vielen Forschungsfahrten sind diese Stempel in Verwendung. Jeder Polarpostsammler muss selbst einschätzen, welche Cachets er sammelt. Manchmal sind sie die einzigsten Mittel eine Expedition zu dokumentieren.
VignettenObwohl keine Postwertzeichen, sind solche aufklebbaren und zumeist graphisch recht attraktiv gestalteten Aufkleber für den Polarphilatelisten von Interesse. Sie geben Auskunft über Ereignisse, Postwege, polare Landschaften und Expeditionen, die sonst oftmals nicht nachweisbar wären und ergänzen somit die Dokumentation.
BelegeDiese Poststücke sind in der Regel das Herzstück einer jeden Polarpostsammlung. Es werden Briefe, Karten, Ganzsachen, Telegramme, Fernschreiben, Einschreibezettel und Postanweisungen gesammelt, die von Polarstationen, Expeditionen, Schiffen bzw. von Orten, die vor oder nach einer Expedition angelaufen wurden, stammen. Es ist das wohl abwechselungsreichste und interessanteste Gebiet der Polarphilatelie, erfordert aber auch ein gewisses Know-How. Mitunter werden "Belege" auch von kommerzieller Seite angeboten, was durchaus in Ordnung geht. Es gilt aber genau zu prüfen, ob solche Belege tatsächlich vor Ort aufgegeben wurden und ob die verwendeten Stempel (insbesondere die Cachets) nicht evtl. privater Natur sind, was den Wert der Belege mindert.Grundsätzlich ist es aber jedem Sammler freigestellt, das zu sammeln, wonach er Lust und Freude hat.
Die ArktisDie Arktis erstreckt sich über ein Gebiet von rund 20 Millionen Quadratkilometern zwischen Nordpol und 66°33’ nördlicher Breite. Ihre Fläche ist mehr als sechsmal so groß wie die des Mittelmeers. Etwa die Hälfte ist Festland mit den ihm vorgelagerten Inseln, die andere Hälfte bildet der Arktische Ozean. Dieser Ozean wird von fünf so genannten „Polarstaaten" eingerahmt: Norwegen (mit Spitzbergen), Russische Föderation (mit Sibirien), Vereinigte Staaten von Amerika (mit Alaska), Kanada und Dänemark (mit Grönland). Island gilt als „sub-arktischer" Staat.
Die AntarktisDie Antarktis ist der kälteste, trockenste und stürmischste aller Kontinente. Sie ist fast 40 mal so groß wie Deutschland und der einzige Erdteil ohne eigene Bevölkerung. Auch im Sommer (Dezember bis Februar) sind 99 Prozent der Antarktis mit Eis bedeckt, stellenweise bis zu 5000 Meter dick. Sie gilt als "natürliches Archiv" für die Naturgeschichte der Erde und hat entscheidenden Einfluss auf das Weltklima und die über das Südpolarmeer verbundenen Meeresökosysteme. Zahlreiche Staaten nutzen sie als "wissenschaftliches Freiluftlabor", was unter anderem zur Entdeckung des Ozonlochs geführt hat.
Die Antarktis ist ein staatsfreies Gebiet und untersteht einem völkerrechtlichen Vertragssystem, das die internationalen Beziehungen auf diesem Kontinent und seine Nutzung durch die internationale Gemeinschaft regelt. Kern des Vertragssystems ist der Antarktisvertrag von 1959. Ihm gehören inzwischen 47 Staaten an, darunter die Bundesrepublik Deutschland seit 1974. Der Antarktisvertrag gilt für das Gebiet südlich von 60 Grad südlicher Breite. Er lässt die Nutzung der Antarktis nur für friedliche Zwecke zu und verbietet ausdrücklich jede militärische Nutzung.